Mit 25 Millionen Euro Umsatz katapultiert sich das Unternehmen Fashion Europe Net (FE.N) 2007 in die Top-Liga des Networking-Marketing. Mit Titeln wie „Aufsteiger des Jahres „(2007) oder „Company of the Year“ (2008) macht die Firma aus Hamm auf sich aufmerksam. Doch nur drei Jahre später der Absturz.
Es folgt ein lange sich hinziehendes Gerichtsverfahren, das schließlich mit der Einstellung endet. Lagen die ermittelnden Behörden tatsächlich falsch mit ihrem Verdacht? Und wie sicher ist Dressplaner, jenes Nachfolge-Unternehmen in Hamm?
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Was war Fashion Europe Net (FE.N) und wer steckt dahinter?
Gegründet wurde das Unternehmen Fashion Europe Net im Jahr 2006 von Marion Aundrop und Michael (Mike) Künnecke. Die Geschäftsidee der Firmengründer ist bestechend einfach. Unter dem Motto „Jeans geht immer“ haben die beiden einen Direktvertrieb mit Markenjeans aufgebaut. Vergleichbar mit den bekannten Tupperpartys organisieren die Vertriebspartner Jeanspartys und verkaufen Markenjeans zu günstigen Preisen direkt im Wohnzimmer.
Das Unternehmen Fashion Europe Net mit Hauptsitz in Hamm zählte in den Jahren 2006 und 2007 zu den schnell wachsenden und umsatzstarken Unternehmen im Bereich Direktvermarktung und Network Marketing. Innerhalb kurzer Zeit entstanden über 100 Depots in ganz Deutschland, 40.000 unabhängige Partner in Europa expandierten weiter für Fashion Europe net.
Für seinen Erfolg wurde das Unternehmen im Februar 2008 von der Fachzeitschrift Netcoo als „Aufsteiger des Jahres 2007″ und als Networkunternehmen 2008 ausgezeichnet. Noch 2008 galt Fashion Europe net als der am schnellsten wachsende Jeans-Direktvertrieb.
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Die Geschäftsidee: Aktuelle Markenjeans zu erschwinglichen Preisen
Im Direktvertrieb wurden Jeans für Damen, Herren und Kinder verkauft, sowie Modeaccessoires: Gürtel, Handtaschen und Halstücher. Fashion Europe net setzte dabei auf wöchentlich neue Modelle und hatte das Ziel, die Kunden immer mit topaktueller Ware zu beliefern. Während Vertriebspartner beispielsweise eine Markenjeans für ca. 20 Euro einkauften, kosteten die Hosen etwa 30 Euro im verkauf an den Endkunden. Diese Differenz versprach einen satten Umsatz und Gewinn.
Vertriebssystem mit Partner und Depots
Partner werden konnte im Prinzip jeder, der es sich zutraute und Spaß daran fand, Jeans zu verkaufen. Angesprochen wurden Rentner, Hausfrauen, Mütter, Arbeitslose, die etwas mehr verdienen. Aber auch Selbständige – Inhaber von Kosmetik Instituten, von Fahrschulen, von Sonnen- oder Fitnessstudios – konnten einsteigen, als Partner oder Network LR Berater.
Die Einrichtung von Depots im ganzen Bundesgebiet ermöglichte es den Vertriebspartnern, bis zu 60 Jeans für eine Party auszuleihen. Nur die verkaufte Ware musste dann tatsächlich bezahlt werden. Die Depotpartner waren am Umsatz prozentual beteiligt, sie mussten aber auch bestimmte Anforderungen und Voraussetzungen erfüllen.
Network Marketing und Verdienstmöglichkeiten bei FE.N
Gerne wird Network-Marketing auch mit einem – in Deutschland verbotenen – Schneeballsystem verglichen. Das besondere an diesem Vertriebssystem ist, dass jeder Kunde Partner werden kann und als Partner wiederum Kunden animieren soll, ebenfalls Produkte zu verkaufen. Dabei verdienen die Vertriebspartner an den Umsätzen der angeworbenen Partner mit. Je mehr Vertriebspartner geworben werden, umso höher ist potentiell auch deren eigene Gewinn. Dieses System ist dann verboten, wenn sich nur über das Anwerben Gewinn erwirtschaften lässt und nicht über den eigentlichen Verkauf.
Je nach Einsatz und persönlichem Talent lässt sich durchaus eine zweite Einkommensquelle erschließen.
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Der totale Absturz: Das Insolvenzverfahren
2009 verdichten sich die Gerüchte, das Unternehmen Fashion Europe Net sei zahlungsunfähig, stehe kurz vor der Insolvenz. Tatsächlich zeigte Fashion Europe.Net seine Zahlungsunfähigkeit an. Wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung kam es zur Durchsuchung der Geschäftsräume durch die Staatsanwaltschaft. Allerdings wurde der Insolvenzantrag vom das Amtsgericht Dortmund im März 2010 wieder zurückgenommen worden ist. Es wurde kein Insolvenzverfahren eröffnet. Bei Fashion Europe net wurde von gezielten Negativkampagnen von ehemaligen Vertriebspartnern gesprochen, die eine Umsatzsteuersonderprüfung als eine Steuerfahndung öffentlich machten.
Tatsächlich waren noch Millionen vorhanden, in Form von ca. vier bis fünf Millionen Jeans, Lagerbestände in den Depots. Oberstaatsanwältin Dr. Ina Holznagel ging davon aus, das sich die Firmenchefs total übernommen hätten, was einen völligen Absturz des Unternehmens zur Folge hatte. Während die Wirtschaftsprüfer anhand der Unterlagen prüfen, ob eine Verschleppung vorliegt, müssen sich die Insolvenzverwaltern etwas einfallen lassen, um einen Jeansberg abzubauen, der eine Höhe von 100 Kilometer übereinander gestapelter Hosen ergeben würde.
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Kurzer Prozess und Freispruch
Betrug in Millionenhöhe und Insolvenzverschleppung wirft man den beiden Firmeninhabern Marion und Michael Künnecke vor. Nach jahrelanger Prüfung wird der Prozess gegen Fashion Europe Net gegen ein Bußgeld von 10.000 Euro wegen geringer Schuld eingestellt. Damit sind die Vorwürfe des Staatsanwalt ad acta gelegt, das Unternehmerpaar aus Hamm ist weiterhin nicht vorbestraft und rehabilitiert. Beide Parteien – die Firmengründer und die 44. Wirtschaftsstrafkammer des Dortmunder Landgerichts – haben sich damit zügig und einvernehmlich geeinigt, nachdem sich das Verfahren seit Jahren hingezogen hatte und sich im Nachhinein nicht mehr in allen Einzelheiten wird klären lassen.
Fashion Europe net konnte offensichtlich glaubhaft nachweisen, dass die Firma bereits im zweiten Jahr nach der Unternehmensgründung unter den Ermittlungsbehörden gelitten hätte. Die Angeklagten konnten offensichtlich glaubhaft machen, dass die Ermittlungen einen reibungslosen Betrieb beeinträchtigt hätte. Ermittelt wurde wegen unlauteren Wettbewerbs, ein Verdacht, der letztlich nicht bestätigt werden konnte. Allerdings sind Unterlagen beschlagnahmt und Konten gesperrt.
Die beiden Geschäftsleute hätten gegenüber der Staatskasse einen Anspruch auf Schadenswiedergutmachung. Dieser Anspruch ist allerdings von dem eingesetzten Insolvenzverwalter nicht weiter verfolgt.
Wer oder was ist Dressplaner?
Dressplaner GmbH mit Hauptsitz in Hamm ist 2018 gegründet, Geschäftsführer ist Marcel Aundrup. Das Unternehmen ist mit einem Online-Shop für Damen- Herren und Kindermode präsent, Bekleidung, Schuhe Accessoires und Pluse-Size bieten eine größere Bandbreite als die Spezialisierung auf Jeans. Im Bereich Business wirbt die Gesellschaft mit Direktvertrieb und Network-Marketing. Dressplaner funktioniert nach der Methode Fashion Europe.Net und anderen Direktvermarktern.
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Fazit
Festzuhalten ist, dass Fashion Europe Net tatsächlich Anfang 2010 für seine Angestellten keine Sozialversicherungsbeiträge mehr eingezahlt, dass ein Vertriebspartner Insolvenzanzeige gestellt hat und schließlich im Mai 2010 der Eigenantrag von FE.N auf Insolvenz folgte. Das Verfahren gegen die beiden Unternehmensgründer wurde gegen ein Bußgeld nach einem jahrelange sich hinziehenden und schließlich nicht in den Einzelheiten zu klärenden Details eingestellt.
Wer die 1,3 Millionen Schulden letztlich begleiche muss, bleibt unklar.
Unbestritten ist das Direktmarketing nicht nur mit Chancen, sondern auch mit Risiken verbunden. Diese gilt es immer abzuwägen. Das Networking-Marketing bietet allen eine Chance, sich eine zusätzliche Einkommensquelle zu erschließen, die Spaß am Verkauf und am Umgang mit Menschen haben. Diese Möglichkeit eröffnet sich unabhängig von Alter, Geschlecht oder Schulabschluss. Im Prinzip kann also jeder sehr einfach in das Geschäft einsteigen.
Allerdings gilt auch hier: Vertragsbedingungen genau lesen und das Risiko einschätzen.
Moritz Wagner ist Experte im Bereich Geld verdienen und Selbstständigkeit. Ebenso besitzt er ein großes Fachwissen über Investments und Immobilien, weshalb er zu den Top-Authoren auf Indect-Project.eu zählt.