Durch die Diskussionen um drohende Altersarmut, die in letzter Zeit aufgeflammt sind, rückt das Thema private Vorsorge wieder stärker in den Vordergrund. Um im Alter nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein, sollen Arbeitnehmer zusätzlich zu ihrer gesetzlichen Rente auch Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge ausschöpfen. Wie ein Test zeigt, kann dies jedoch schon an der unzureichenden Beratung durch Banken scheitern.
Ein Test des deutschen Instituts für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv zeigt, dass viele Berater deutscher Bankinstitute zwar freundlich, aber desinteressiert sind. Laut dem Test gehen viele Berater zu wenig auf die individuellen Situationen ein, in denen sich die Kunden befinden. Im Rahmen des Testes wurden 15 sowohl regional, als auch überregional tätige Banken untersucht.
Kaum individuelle Beratung
Bei immerhin jedem fünften Beratungsgespräch versäumte es der Berater, den Kunden zu seinem Einkommen zu befragen. Oft wurde auch nicht auf Kreditverpflichtungen oder laufende Haushaltsausgaben eingegangen, die der Kunde bereits leisten muss. Erstaunlich ist auch, dass mehr als die Hälfte der Bankberater darauf verzichteten, die individuelle Rentenlücke für die Testpersonen auszurechnen.
Eine Sorge vieler Bankkunden betrifft die mangelnde Aufklärung über Risiken eines Finanzproduktes. Diese Sorge scheint begründet, denn laut dem Test wurde zwar in 80 Prozent der Gespräche umfangreich auf die Vorteile des jeweiligen Produkts eingegangen, doch nur 38 Prozent der Bankberater wiesen auch auf mögliche Risiken hin.
Jeder fünfte Testkunde bekam vom Bankberater kein individuelles Angebot. Vielmehr wurde er mit Broschüren nach Hause geschickt und ihm wurden weitere Folgeberatungen angekündigt. Auch die Unterlagen wiesen Defizite auf: In 72 Prozent gab es keine Informationen zur künftigen Rentenlücke, anfallende Kosten für die Altersvorsorge wurden nicht vollständig offen gelegt.
Es gibt auch gute Bankberatungen
Allerdings schnitten nicht alle getesteten Bankinstitute so schlecht ab. Die Deutsche Bank überzeugte im Test am besten, weil deren Berater die Kunden kompetent und individuell berieten und die Beratungsunterlagen umfassende Informationen enthielten. Auf dem zweiten Platz landete die Berliner Sparkasse mit überdurchschnittlich guter Kompetenz bei der individuellen Bewertung des Kunden-Vorsorgebedarfs. Die Berliner Volksbank erlangte den dritte Platz, weil sie nicht nur individuell auf den Kunden einging, sondern neben Vorteilen auch die Risiken eines Vorsorgeprodukts transparent darstellte. Schlusslichter im Gesamtranking wurden Münchener Bank, Sparda-Bank Hamburg und die Postbank.
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