Für viele Arbeitnehmer sind die klassischen Arbeitszeiten von 9 bis 17 Uhr nicht mehr zeitgemäß. Sie wünschen sich, dass die Arbeitszeiten flexibel und an ihr Leben angepasst sind, um Privates und Berufliches unter einen Hut zu bekommen. Besonders, wenn man bereits eine eigene Familie hat, rückt das Thema immer mehr in den Vordergrund. Daher sollte man mit seinem Arbeitgeber einen Kompromiss finden.
Hierzu gibt es bereits unterschiedliche Arbeitszeitmodelle. Doch wie sehen diese aus und wie funktionieren sie?
Was sind Arbeitszeitmodelle?
Arbeitszeitmodelle dienen der Arbeitszeitgestaltung und legen fest, welche täglichen, wöchentlichen oder jährlichen Arbeitszeiten ein Arbeitnehmer hat. Das Modell wird mit dem Arbeitgeber vereinbart und die zu leistenden Arbeitsstunden im Arbeitsvertrag festgehalten.
Wie wirken sich die Arbeitszeitmodelle auf das Arbeitszeitkonto aus?
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, in welchem Arbeitszeitmodell man tätig ist. Die Basis für die Arbeitszeiterfassung ist lediglich durch die zu leistenden Arbeitsstunden festgelegt. Selbst, wenn ein weniger konventionelles Modell vereinbart wurde, sind die festgelegten Stunden maßgeblich für das Arbeitszeitkonto.
Hierbei ist jedoch wichtig, dass es eine genaue und planbare Regelung gibt. Andernfalls können weder Fehl- noch Überstunden identifiziert werden. So kann es im Nachhinein zu Komplikationen bei der Erstellung der Lohnabrechnung kommen. Heutzutage gibt es jedoch digitale Lösungen für die Arbeitszeiterfassung, welche die Arbeit erleichtern und auch bei komplexeren Arbeitszeitmodellen Ordnung ins Arbeitszeitkonto bringen.
Weitere Informationen über die Arbeitszeiterfassung und zum Arbeitszeitkonto gibt es hier auf papershift.com/lexikon/Arbeitszeitkonto.
Welche Arbeitszeitmodelle gibt es?
Neben der üblichen 40-Stunden-Woche und der Teilzeitarbeit gibt es viele weitere Varianten, die sich immer mehr auf dem Arbeitsmarkt etablieren. Die Wichtigsten sind folgende:
Schichtarbeit
Die Schichtarbeit unterteilt sich in zwei weitere Modelle: Zweischichtbetrieb sowie Dreischichtarbeit. Im ersten Modell werden die Mitarbeiter in Früh- und Spätschichten eingeteilt. Bei der Dreischichtarbeit kommt noch eine Nachtschicht hinzu.
Gleitzeit
Das Gleitzeit-Modell beinhaltet eine Kernarbeitszeit. In dieser Zeit müssen die Mitarbeiter anwesend und erreichbar sein. Außerhalb dieses Rahmens besteht keine Anwesenheitspflicht und die Beschäftigten können selbst entscheiden, ob sie früher anfangen oder früher gehen. Trotzdem muss eine reguläre Stundenanzahl (in der Regel 8 Stunden) täglich erfüllt werden. Etwaige Plus- oder Minusstunden müssen anschließend ausgeglichen werden.
Vertrauensarbeitszeit
Dieses Modell beruht darauf, dass der Arbeitgeber die Arbeitszeiten der Mitarbeiter nicht kontrolliert. Trotzdem müssen Arbeitnehmer ihre genauen Stunden erfassen und Überstunden melden.
Home-Office und Telearbeit
Bei der Telearbeit haben Mitarbeiter keinen festen Arbeitsplatz. Das bedeutet, sie können von überall aus arbeiten – etwa im Home-Office. Auch wenn feste Arbeitszeiten vorgeschrieben sind, haben Arbeitnehmer oft größere Freiheiten bei der Arbeitszeitgestaltung. Die Gleitzeitarbeit ist unter anderem eine gängige Variante für Telearbeit.
Rufbereitschaft
Obwohl Mitarbeiter in diesem Arbeitszeitmodell ein fest vorgegebenes Stundenkontingent haben, gibt es meist keine festen Arbeitszeiten. Der Arbeitgeber kann die Mitarbeiter auf „Abruf” und nach Bedarf einsetzen. Trotzdem müssen diese Arbeitseinsätze für den Arbeitnehmer planbar sein. Außerdem müssen Mitarbeiter voll ausbezahlt werden, auch wenn das Kontingent nicht ausgereizt wurde.
Jobsharing
Jobsharing ist ein sehr modernes Arbeitszeitmodell. Hierbei teilen sich zwei Mitarbeiter einen Vollzeit-Arbeitsplatz. Wie sie sich die Arbeit aufteilen, ist ihnen größtenteils selbst überlassen. Jedoch muss der Arbeitsplatz zu den regulären Zeiten belegt sein.
Jahresarbeitszeit
Das Modell der Jahresarbeitszeit ist vor allem in der Tourismusbranche üblich. Hierbei muss eine Gesamtstundenzahl im Jahr geleistet werden. Je nach Saison kann es jedoch vorkommen, dass Mitarbeiter zu einem Zeitpunkt im Jahr Vollzeit und den Rest des Jahres weniger oder überhaupt nicht arbeiten.
Welchen Nutzen haben Arbeitszeitmodelle?
Wenn man „flexible Arbeitszeiten” hört, klingeln insbesondere bei Arbeitgebern die Ohren. Jedoch bieten verschiedene Arbeitszeitmodelle nicht bloß Vorteile für Arbeitnehmer. Auch Unternehmen können von einem Umdenken und Umgestalten der Arbeitszeiten profitieren.
✔ Leistungssteigerung: Flexible Arbeitszeitmodelle sorgen bei
Mitarbeitern für mehr Zufriedenheit, Motivation und Stressfreiheit. Das kann langfristig dazu führen, dass sich weniger Fehlzeiten aufbauen und sowohl die Effizienz als auch die Qualität der Arbeitsleistung erhöhen.
✔ Erhöhte Attraktivität des Unternehmens: Werden unkonventionelle und flexible
Arbeitszeiten angeboten, kann dies der Rekrutierung von Fachkräften zugutekommen. Auch ein angenehmes Arbeitsklima durch zufriedene Mitarbeiter kann dazu führen, dass sie dem Unternehmen langfristig treu bleiben.
✔ Flexibilität des Betriebes: Falls das Geschäftsaufkommen in einer bestimmten
Saison zunimmt, kann das Personal flexibel eingesetzt werden. Eine Überlastung der Mitarbeiter aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens kann so vermieden und die Kapazitäten können perfekt ausgeschöpft werden.
Zudem können mithilfe verschiedener Arbeitszeitmodelle die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse von Arbeitnehmer und Arbeitgeber berücksichtigt werden. Auch wenn die Arbeitszeiten flexibler werden, bleiben sie weiterhin planbar.
Moritz Wagner ist Experte im Bereich Geld verdienen und Selbstständigkeit. Ebenso besitzt er ein großes Fachwissen über Investments und Immobilien, weshalb er zu den Top-Authoren auf Indect-Project.eu zählt.