Die Digitalisierung der Berufswelt hat in vielerlei Hinsicht verändert, wie wir uns vermarkten. Networking ohne Visitenkarten war in den 80ern und 90ern kaum denkbar. Doch heute besitzen mehr berufstätige Menschen ein Smartphone und ein LinkedIn-Konto als eine Rollkartei. Warum sollte man da noch Zeit und Geld in das Design personalisierter “Business Cards” investieren?
Erfahren Sie hier, wie sich die Visitenkarte historisch entwickelt hat und welche fünf Gründe dafür sprechen, dass sie weiterhin relevant bleiben.
Geschichte der Visitenkarte
Die Visitenkarte hat ihren Namen von der Visite oder dem Besuch. Ihre Geschichte kann man bis in das China des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen, wo sogenannte Besuchskarten dafür verwendet wurden, den Status eines Besuchers zu kommunizieren. Der Empfänger berücksichtigte sowohl den Titel auf der Karte als auch die Qualität von Papier und Design bei der Entscheidung, ob ein Treffen gewährt werden kann.
In Europa fand die Visitenkarte im 17. Jahrhundert Verbreitung. Sie ähnelten im Format Spielkarten und wurden von den Mitgliedern privilegierter Kreise für private und geschäftliche Zwecke gleichermaßen eingesetzt. Meist, um sich formal vorzustellen oder seine Kontaktinformationen zu hinterlassen. Karten mit wertvollen Goldverzierungen waren keine Seltenheit und ließen keine Zweifel am Status des Senders. Ungefähr zur gleichen Zeit tauchten “Handelskarten” auf, die Gemeinsamkeiten mit unseren heutigen Flyern haben. Auf der Vorderseite wurde Werbung für einen Service oder Händler gemacht und auf der Rückseite fanden Interessierte eine Wegbeschreibung zur Geschäftsstelle.
Die industrielle Revolution veränderte die Art und Weise, wie Handel betrieben wurde, nachhaltig. Die vermehrte Alphabetisierung der Bevölkerung, gepaart mit der Notwendigkeit, Kontaktinformationen auszutauschen, führte dazu, dass nicht mehr nur die Mitglieder der wohlhabenden Klassen Karten verwendeten.
Die Entwicklung effizienterer Drucktechniken im 20. Jahrhundert ebnete den Weg für die Massenproduktion von Visitenkarten, wie wir sie heute kennen. Unternehmer konnten es sich nun leisten, mehr Karten in Umlauf zu bringen und damit ein breiteres Netz auszuwerfen. Auch die Abschaffung von zentralen Telefonschaltsystemen zugunsten häuslicher Telefonnummern trug dazu bei, dass Visitenkarten beruflich und privat beliebt waren.
Im Kontext der 80er-Jahre wurde die Visitenkarte zum Symbol der karriereorientierten Generation. Erfolgreiches Networking begann mit dem Austausch der Karte und beim Design wurde vermehrt Wert auf ein kohärentes persönliches und betriebliches Branding gelegt. Besonders in den USA war es üblich, Visitenkarten an praktisch jede Person auszuhändigen, mit der man geschäftlich oder privat erstmals zu tun hatte.
Visitenkarten im digitalen Zeitalter
Die Digitalisierung der geschäftlichen und beruflichen Kommunikation nebst der weltweiten Bewegung zur Reduzierung von Papiermüll haben die Notwendigkeit der Visitenkarte als Massen- und Wegwerfprodukt gerechtfertigter Weise infrage gestellt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man sie allgemein als veraltet abschreiben sollte. Vielmehr wird sie heute im beruflichen Kontext gezielter eingesetzt, was die Möglichkeit bietet sich positiv hervorzuheben.
Um diese als Kleinunternehmer oder Einzelperson zu nutzen, muss man nicht unbedingt das Budget für einen Grafikdesigner haben. Glücklicherweise gehören benutzerfreundliche, spezialisierte Grafik-Apps wie Adobe Express zu den Annehmlichkeiten des digitalen Zeitalters. Vorkenntnisse sind nicht notwendig, um damit ein ansprechendes und druckfähiges Design zu entwerfen. Überzeugen Sie sich heute noch selbst davon und erstellen Sie hier Ihre eigene Visitenkarte mit dem Kreativ-Tool für Business Cards von Adobe Express.
Personalisierte Visitenkarten können selbstverständlich virtuell geteilt werden. Die folgenden fünf Argumente sprechen allerdings dafür, dass das analoge Format weiterhin ein wertvolles Instrument für erfolgreiches Networking darstellt.
Schnell und unabhängig
Eine Visitenkarte aus der Tasche zu ziehen, dauert nicht länger, als eine Telefonnummer aufzunehmen oder ein LinkedIn-Profil aufzurufen. Die Karte “funktioniert” jedoch auch dann kompromisslos, wenn ein Gegenüber kein funktionierendes Handy mit sich führt oder die Internetverbindung abbricht.
Gerade Veranstaltungen mit VIPs, zum Beispiel während einer Berufsmesse, implementieren immer häufiger Smartphone-Verbote, um das intellektuelle Eigentum der Redner zu schützen. Mit personalisierten Visitenkarten ist man auch auf solche Szenarien vorbereitet und kann ungehindert Kontakte knüpfen. Darüber hinaus muss der Empfänger nicht zuerst eine Seite aufrufen oder auf seinem Smartphone suchen, um mit dem Branding konfrontiert zu werden.
Persönliches Branding
Man bekommt nur eine Chance, einen guten ersten Eindruck zu machen. Professionell aussehende Visitenkarten können dazu beitragen, dass ein Unternehmen oder eine Person als legitim wahrgenommen wird. Die folgenden Informationen sollten darauf zu finden sein:
- Firmenlogo und Slogan (davon abhängig, ob man als Unternehmer, Arbeitnehmer oder freiberuflich tätig ist)
- Name und Titel
- Telefonnummer
- E-Mail-Adresse
- Web- und/oder LinkedIn-Adresse oder QR-Code
Wesentlich für das Branding ist, dass man beim Design Entscheidungen trifft, die in Einklang mit dem persönlichen oder betrieblichen Branding stehen: Farbe, Schrift und grafische Elemente sollen eine Reflexion der beruflichen Persona sein und konsequent verwendet werden, d. h. auch auf dem CV, Businessplan, Portfolio, Briefkopf usw.
Greifbares Design
Eine personalisierte digitale Visitenkarte kann das persönliche und professionelle Branding wirksam reflektieren. Bei gedruckten Designs kommt jedoch zu Farben, Schrift und grafischen Elementen eine zusätzliche Ebene zum Tragen: die Haptik.
Ein sicherer Weg, sich von der Masse der Businesscards abzusetzen, ist, diese nicht auf regulären weißen Karton drucken zu lassen. Je nach Industrie und Budget bieten sich zum Beispiel recycelte Papiere mit interessanten Maserungen an oder ungewöhnliche Materialien wie Holz und Acryl. Eine weitere Möglichkeit, um das das haptische Potenzial auszunutzen, ist die Verwendung von eingeprägten und hervortretenden Designelementen sowie Mischungen von glatten und rauen Oberflächen.
Kann kulturell angebracht sein
Man sollte sich im Zusammenhang mit Visitenkarten bewusst machen, dass sie mit Traditionen einhergehen, die sich von Kulturkreis zu Kulturkreis unterscheiden. Zu Beginn dieses Artikels wurden die historische Entwicklung und die Ursprünge der “Besuchskarte” in China angesprochen. Dort und in Japan ist die zeremonielle Übergabe am Beginn einer Geschäftsbedingung ein weithin praktizierter Brauch.
Geschäftspartnern aus anderen Ländern werden Visitenkarten ausgehändigt, die auf der Rückseite die Übersetzung der chinesischen oder japanischen Zeichen anführen. Wer hier also einen professionellen Eindruck machen möchte, sollte ansprechende Visitenkarten mit sich führen und sich informieren, was die regionale Etikette vorgibt.
Kosteneffizientes Direktmarketing
Im Vergleich zu vielen anderen Werbemitteln sind Visitenkarten eine preiswerte Investition. Eine ansprechende und beidseitig designte Karte bietet neben den Kontaktdetails Platz für einen Slogan bzw. den “Unique Selling Point”. Zugegeben, die Reichweite ist unter Umständen nicht so groß wie bei manchen digitalen Formaten. Doch die meisten Menschen haben täglich mit unzähligen Marketinglinks zu tun und tragen Smartphones mit mehreren Hundert Kontakten herum. Eine Visitenkarte läuft da weniger Gefahr unterzugehen als ein Link oder eine eingespeicherte Telefonnummer. Besonders dann, wenn sie persönlich übergeben wurden.
Moritz Wagner ist Experte im Bereich Geld verdienen und Selbstständigkeit. Ebenso besitzt er ein großes Fachwissen über Investments und Immobilien, weshalb er zu den Top-Authoren auf Indect-Project.eu zählt.